o2: Preiserhöhung für DSL-Festnetz-Kunden
Im Telekommunikationsbereich sind viele Kunden es aus jahrelanger Praxis gewohnt, dass Preise immer wieder sinken oder für das gleiche Geld die Inklusiv-Leistungen (wie Datenvolumen, Minutenkontingente etc.) steigen. Nur: Das gilt nicht immer. Wieder einmal steht eine Preiserhöhung ins Haus, diesmal bei o2-Telefónica im Festnetz. Und o2 selbst kann nichts dafür, denn die sogenannten Vorleistungspreise, also die eigenen Einkaufspreise, steigen.
o2-DSL-Anschlüsse betroffen
o2 muss für seine DSL-Festnetzkunden die Preise leicht anheben, weil die Vorleistung teurer wird
Foto: Telefónica Deutschland, Montage: teltarif.de
Kunden von o2-Telefónica können Festnetz-Anschlüsse oft mit DSL-Technologie (klassische Zweidraht-Kupferleitung ins Haus und die Wohnung) buchen. Doch o2 selbst hat schon lange kein eigenes Festnetz mehr, sondern kauft diese Leistung komplett bei anderen Anbietern ein, in vielen Fällen bei der Deutschen Telekom.
Deren Vorleistungspreise werden von der Bundesnetzagentur geregelt, da die Telekom als Nachfolger des ehemaligen Monopolisten Deutsche Bundespost "marktmächtig" ist. Und der Telekom wurde eine Erhöhung bei den Vorleistungspreisen genehmigt.
Preiserhöhung bis zu 2,86 Euro
o2 kann deshalb den monatlichen Grundpreis für o2-Festnetz-Verträge nicht länger halten und erhöht diesen "leicht bis zu 2,86 Euro", wie das Unternehmen in diesen Tagen seinen betroffenen Kunden mitteilt. "Im Vergleich zum Markt" falle diese notwendige Preiserhöhung "signifikant geringer als die Entwicklung der Inflationsrate" aus, aber "für die allermeisten Kunden".
Vorzeitige, außerordentliche Kündigung möglich
Wem die Preiserhöhung nicht gefällt und wer somit den Vertrag nicht fortführen möchte, kann seinen o2-Festnetz-Vertrag innerhalb von drei Monaten ab Zugang des offiziellen Informations-Schreibens ohne Kosten und ohne Einhaltung einer Kündigungsfrist in Textform (z. B. per Brief, E-Mail oder online über die Kündigungsschaltfläche auf der Webseite www.o2.de) außerordentlich kündigen, teilt das Unternehmen mit. Im Kündigungs-Brief muss (mindestens) die betroffene Festnetz-Rufnummer (besser auch die Kundennummer und eine zuverlässig erreichbare Rufnummer und/oder E-Mail bei Rückfragen) angegeben werden. Der Brief ist an Telefónica Germany GmbH & Co. OHG, 90345 Nürnberg (Geschäftskundenadresse, ohne Postfach oder Straßenangabe) zu schicken.
Im Brief von o2 wird auch mitgeteilt, zu welchem konkreten Termin diese Preiserhöhung wirksam werden soll. Das Recht zur ordentlichen Kündigung des Vertrags (also zum Ende der regulären Mindestlaufzeit) bleibt unberührt.
Außerordentliche Kündigung oft nicht notwendig
Wer mit dem Gedanken spielt, den Anbieter zu wechseln und noch eine mehrmonatige Restlaufzeit hat, sollte die außerordentliche Kündigung bei o2 selbst aussprechen. Der Kunde muss dann aber den künftigen Anbieter explizit auf diese außerordentliche Kündigung hinweisen, damit der Wechsel störungsfrei vonstatten gehen kann. Mit Verzögerungen oder Missverständnissen muss erfahrungsgemäß gerechnet werden.
Hat der bisherige o2-Vertrag nur noch 1 Monat Kündigungsfrist, braucht der Kunde vom Sonderkündigungsrecht keinen Gebrauch zu machen. Das Verfahren vereinfacht sich, indem der neue Anbieter beauftragt wird, regulär bei o2 zu kündigen. Somit wird sichergestellt, dass die gewohnte Rufnummer "unterbrechungsfrei" zum neuen Anbieter portiert wird und die Abstimmung zwischen altem und neuen Anbieter funktioniert.
Kündigung kann Mobilfunktarif verteuern
Bei einer (vorzeitigen) Kündigung des o2-Festnetz-Vertrages ist ferner zu beachten, dass etwaige verbundene o2-Mobilfunkverträge mit "Kombivorteil" dadurch ebenfalls teurer werden, weil der Rabatt-gebende Festnetzvertrag wegfällt. Für den Mobilfunkvertrag gibt es dabei keine außerordentliche Kündigungsmöglichkeit. Sind die Mobilfunkverträge monatlich kündbar, besteht auch hier die Möglichkeit, sich zugleich nach neuen Verträgen, Rabatten oder Tarifen umzuschauen.
Wechsel gut vorbereiten
Ein möglicher Wechsel sollte genau vorbereitet werden. Möglicherweise steht vor Ort ohnehin die baldige Verlegung von Glasfaserleitungen bevor, die oft von einem ganz anderen Anbieter (der bisher vor Ort noch gar nicht aktiv war) kommen können. Glasfaserausbauten können sich aber oft unerwartet verzögern, sodass eine mittelfristige Überbrückung (möglicherweise über einige Monate) notwendig sein wird.
Beim Preisvergleich mit anderen Festnetzanbietern ist ferner darauf zu achten, dass viele Anbieter in den ersten Monaten sehr günstige Monatspreise nennen, die nach 3, 6, 12 oder 24 Monaten empfindlich teurer werden können. Es könnte sich also "lohnen", erst einmal abzuwarten, bis auch andere Anbieter ihre Tarife den neuen Vorleistungspreisen angepasst haben.
In einer Übersicht lesen Sie: Welcher Anbieter funkt in welchem Handy-Netz?