Nothing Phone (2) im Test: Die Rückseite blinkt wieder
Nothing ist noch ein junges Smartphone-Unternehmen. CEO ist Carl Pei, der Mitbegründer von OnePlus. Das erste Smartphone-Modell, Nothing Phone (1), wurde im vergangenen Jahr veröffentlicht. Es positionierte sich in der oberen Mittelklasse mit auffälligem Designmerkmal in Form blinkender LED-Streifen in der transparenten Gehäuserückseite. Und Nothing macht mit dem Phone (2) da weiter, wo es im vergangenen Jahr aufgehört hat. Der Smartphone-Neuankömmling wurde an verschiedenen Stellen optimiert, was es zwar letztlich auch teurer macht, aber zugleich interessanter.
Das Nothing Phone (2) ist vorbestellbar. Das Modell gibt es in den Farben Schwarz oder Weiß sowie in drei Speicherkonfigurationen. Mit 8 GB Arbeitsspeicher und 128 GB interner Speicherkapazität kostet das Nothing Phone (2) 649 Euro (nur im Nothing-Online-Shop erhältlich). In der Konfigruation 12 GB/256 GB kostet es 699 Euro und mit 12 GB/512 GB 799 Euro.
Wir haben das Nothing Phone (2) einem Testbericht unterzogen. Nachfolgend lesen Sie, was das Modell leistet, was es kostet und was möglicherweise noch verbesserungswürdig ist.
Design und Display
Das Display ist 6,7 Zoll groß
Bild: teltarif.de
Das Nothing Phone (2) hat Ähnlichkeit mit dem iPhone 14 Plus. Diesen Vergleich rechtfertigt das flache Gehäusedesign und die Größe des Androiden. Eine Apple-typische Badewannen-Notch gibt es beim Nothing Phone (2) nicht, dafür ist das im Android-Sektor beliebte Punch Hole in die obere Displaymitte gestanzt worden, um Platz für die 32-Megapixel-Frontkamera zu machen.
Das Nothing Phone (2) liegt trotz seiner Größe gut in der Hand. Größe und Gewicht sind gut ausbalanciert,
weshalb das Gerät auch nicht kopflastig erscheint. Die Rückseite ist im Gegensatz zum
Nothing Phone (1) an den Seiten gewölbt, was den Eindruck eines
komfortablen Handlings unterstützt.
Die Blickwinkelstabilität des Displays
Bild: teltarif.de
Das Display des Nothing Phone (2) ist 6,7 Zoll groß - ein waschechtes Phablet,
das ideal zum Medienkonsum ist. Farbdarstellung und Kontrast sind nach unserem Test positiv zu bewerten.
Bei direkter Sonneneinstrahlung kann es jedoch sein, dass sich der Inhalt des Displays nicht
mehr gut ablesen lässt. Das liegt an der im Vergleich mit anderen Smartphone-Modellen wie denen von Samsung
und Apple geringeren Displayhelligkeit. In unserem Testverfahren wurden 480 cd/m² ermittelt.
Eine Verbesserung im Vergleich mit dem Nothing Phone (1) gibt es damit nicht (483 cd/m²).
Bildwiederholraten von bis zu 120 Hz bietet das Display. Neu ist die Integration der LTPO-Technologie, mit der das Display auf bis zu 1 Hz herunter regulieren kann, wenn die hohen Frequenzen nicht benötigt werden, beispielsweise bei der Verwendung des Always-on-Displays. Das spart Strom.
Akku, Performance und Software
Transparente Rückseite mit LED-Streifen
Bild: teltarif.de
Der Akku des Nothing Phone (2) ist 4700 mAh groß. Aufgeladen werden kann der Stromspeicher
mit 45W per Kabel. Laut Hersteller soll eine volle Ladung in 55 Minuten erreicht werden. Kabelloses
Laden ist mit 15W möglich, was laut Hersteller einen vollen Akku in 130 Minuten ermöglichen soll.
Kompatibles Zubehör wie Audio-Gadgets kann an der Gehäuserückseite mit 5W-Reverse-Charging befüllt werden.
Die Akkulaufzeit konnte uns im Test mit einer Laufzeit von rund 12 Stunden und 48 Minuten überzeugen.
Nothing hat sich beim Phone (2) für einen Snapdragon 8+ Gen 1 entschieden, nicht das neueste Qualcomm-CPU-Flaggschiff, aber weiterhin ein leistungsstarkes. Das merkt man auch generell an der Gesamtperformance des Nothing Phone (2), die auf einem sehr guten Niveau ist. Das ist aber letztlich immer ein Zusammenspiel aus verschiedenen Komponenten. Je nach Anwendung tragen die hohen Bildwiederholraten zu einem flüssigen Bedienerlebnis bei. Zudem ist die Software gut abgestimmt. Nothing verwendet "NothingOS" auf Basis von Android 13. Das Interface ist aufgeräumt und nicht überladen, sodass schnelles Öffnen und Switchen zwischen Apps problemlos möglich sind.
Laut Hersteller soll das Nothing Phone (2) drei Jahre OS-Updates sowie vier Jahre Sicherheitsupdates im Zwei-Monats-Zyklus
erhalten. Das schaffen andere Hersteller wie Samsung besser, in der Regel nämlich im Monatszyklus.
"Glyphen-Schnittstelle"
Bild: teltarif.de
Die Glyphen-Schnittstelle
Die Glyphen-Schnittstelle ist wohl das auffälligste Ausstattungsmerkmal des Nothing Phone (2). Diese befindet sich unter der teilweise transparenten Rückseite. Dabei handelt es sich um LED-Streifen, die für verschiedene Aktionen verwendet werden können. Dazu zählt die Visualisierung von eingehenden Benachrichtigungen in Kombination mit Klingeltönen. Außerdem können die Glyphen als Taschenlampe und als Darstellung eines ablaufenden Timers verwendet werden.
Beim ersten Nothing Phone (1) war die Soundausgabe in Kombination mit den LED-Streifen teilweise etwas schrill. Das hat Nothing beim zweiten Modell reguliert. Zudem gibt es einen Ambient Light Sensor, damit die Glyphen beispielsweise in dunkleren Umgebungen nicht zu hell sind. Die Aktionen sind unserer Meinung nach sinnvoll umgesetzt. Künftig sollen auch Drittanbieter-Apps die Möglichkeit bekommen, die Glyphen-Schnittstelle zu nutzen. Als Beispiel sei hier ein Fahrdienst genannt, dessen Ankunft mittels eines Timers über die Glyphen-Schnittstelle signalisiert werden könne.
Über eine Komponisten-Funktion können auch eigene Klingeltöne mit Licht-Ausgabe erstellt werden. Nachfolgend sehen Sie das Nothing Phone (2) und eine Demonstration der Glyphen-Funktion im Video.
Das Nothing Phone (2) im Video von teltarif.de
Kamera und Fazit
Hauptkamera im Test
Im Nothing Phone (2) sind wieder zwei Hauptkameras mit jeweils 50-Megapixel-Auflösung verbaut, wie auch im Nothing Phone (1).
Die Hauptkamera bietet einen SonyIMX890-Sensor mit Blende: f/1.88 und optischer Bildstabilisierung.
Die zweite Kamera verfügt über einen Samsung-JN1-Sensor mit Blende: f/2.2.
Zunächst haben wir die Hauptkamera unter Laborbedingungen getestet.
Bei guten Lichtbedingungen liefert die Hauptkamera des Nothing Phone (2) ein unauffällig gutes Ergebnis mit
natürlichen Farben, vielen Details und ausreichender Helligkeitsreproduktion.
Dualkamera mit zweimal 50 Megapixel
Bild: teltarif.de
Beachtlich ist die Aufnahme bei schlechten Lichtverhältnissen. Hier schafft es die Kamera sogar ohne
manuell aktivierten Nachtmodus, ein sehr gutes Ergebnis zu liefern. Die Farben werden natürlich
wiedergegeben, es ist nahezu kaum Bildrauschen sichtbar, und auch Details werden nicht verschluckt.
Das ist ein deutlicher Sprung zu den Ergebnissen aus dem Testbericht des Nothing Phone (1) aus dem vergangenen Jahr.
Die Labor-Aufnahmen, die wir mit der Hauptkamera des Nothing Phone (2) gemacht haben, können Sie sich nachfolgend anschauen.
Hauptkamera: Labor-Aufnahmen
- Gute Lichtverhältnisse mit Blitz
- Schlechte Lichtverhältnisse ohne Blitz
- Schlechte Lichtverhältnisse im Nachtmodus
Die Außenaufnahmen, die wir mit der Hauptkamera des Nothing Phone (2) gemacht haben, können Sie sich nachfolgend anschauen.
Hauptkamera: Außenaufnahmen
Selfiekamera im Test
Auf der Vorderseite bietet das Nothing Phone (2) eine Kamera mit 32-Megapixel-Auflösung (SonyIMX615-Sensor, Blende: f/2.45).
Die Qualität bei gutem Licht unter Laborbedingungen kann sich sehen lassen, auch bei schlechtem Licht
ist das Portrait gut ausgeleuchtet, zeigt weitgehend natürliche Farben sowie auch viele Details.
Der eigene Nachtmodus der Frontkamera ist zumindest unter unseren Laborbedingungen unbrauchbar.
Das Nothing Phone (2) im Test von teltarif.de
Bild: teltarif.de
Die Labor-Aufnahmen, die wir mit der Selfiekamera des Nothing Phone (2) gemacht haben, können Sie
sich nachfolgend anschauen.
Selfiekamera: Labor-Aufnahmen
- Gute Lichtverhältnisse ohne Blitz
- Schlechte Lichtverhältnisse mit Blitz
- Schlechte Lichtverhältnisse im Nachtmodus
Fazit
Das Nothing Phone (2) ist ein gutes Smartphone, das uns vor allem in Sachen Performance und Akkuleistung überzeugt hat. Das Modell zählt mit 6,7 Zoll zu den großen Phablets, liegt aber mit dem an das iPhone 14 Plus erinnernden, flachen Gehäuserahmen gut in der Hand. Das 120-Hz-Display bietet gute Farben und Kontrast, könnte aber gerade bei direkter Sonneneinstrahlung heller sein. Besonderes Merkmal ist die Glyphen-Schnittstelle, die mittels von LED-Streifen zusätzliche Funktionen bietet, die es bei den meisten anderen Smartphone-Modellen nicht gibt.
Überzeugen konnte uns im Test auch die Hauptkamera bei schlechtem Licht unter unseren Laborbedingungen. In diesem Rahmen machte die Hauptkamera bereits ohne eingeschalteten Nachtmodus das bessere Foto.
Software und Hardware des Nothing Phone (2) sind gut aufeinander abgestimmt, was auch in Kombination mit dem 6,7 Zoll großen 120-Hz-Display für eine flüssige Bedienung sorgt. Das Display könnte allerdings etwas heller sein.
Gesamtwertung von teltarif.de
Nothing Phone (2)
- Sehr gute Kameraleistung bei schlechtem Licht (Labor)
- Sehr gute Gesamtperformance
- Sehr gute Akkulaufzeit
- LED-Rückseite mit sinnvollen Features
- Display könnte heller sein
- Sicherheitsupdates nur im 2-Monats-Zyklus
- Frontkamera-Nachtmodus unbrauchbar (Labor)
Einzelwertung Nothing Phone (2)
-
Gehäuse / Verarbeitung
10/10
- Material 10/10
- Haptik 9/10
- Verarbeitung Gehäuse 10/10
-
Display
8/10
- Touchscreen 9/10
- Helligkeit 8/10
- Pixeldichte 5/10
- Blickwinkelstabilität 8/10
- Farbechtheit (DeltaE) 10/10
- Kontrast 10/10
-
Leistung
9/10
- Benchmark Geekbench Single 9/10
- Benchmark Geekbench Multi 8/10
- Benchmark Browsertest 10/10
- Benchmark Antutu 10/10
-
Software
10/10
- Aktualität 10/10
- Vorinstallierte Apps 9/10
-
Internet
10/10
- WLAN 10/10
- LTE 10/10
- LTE Geschwindigkeit 10/10
- 5G 10/10
- Empfangsqualität 10/10
- Dual-SIM 8/10
-
Telefonie
9/10
- Sprachqualität 9/10
- Lautstärke 9/10
- Lautsprecher (Freisprechen) 8/10
-
Schnittstellen / Sensoren
9/10
- USB-Standard 10/10
- NFC 10/10
- Navigation 10/10
- Bluetooth 10/10
- Kopfhörerbuchse 8/10
- Video-Out 10/10
- Fingerabdruckscanner 10/10
- Gesichtserkennung 6/10
-
Speicher
6/10
- Größe 8/10
- SD-Slot vorhanden 0/10
-
Akku
10/10
- Laufzeit (Benchmark) 10/10
- Induktion 10/10
- Schnellladen 10/10
-
Kamera
9/10
- Hauptkamera
- Bildqualität hell 10/10
- Bildqualität dunkel 10/10
- Bildstabilisator 10/10
- Frontkamera
- Bildqualität hell 9/10
- Bildqualität dunkel 7/10
- Kameraanzahl 8/10
- Video 8/10
- Handling 9/10
- Bonus 1
- LED-Rückseite