Newsletter 10/99

20.05.1999
Die Neuigkeiten im Telefonbereich bis zum 20.05.1999 - von teltarif.de für Sie zusammengefasst.
  1. Günstige neue Auslandstarife von First Telecom, 01051 Telecom, KomTel und. KomServ.
  2. Neuer Spartrick: Handy-Ortsgespräche zum Ferngespräch verlängern.
  3. Internet: 4,9 Pfennig pro Minute bei Nikoma, 6 Pfennig bei Yahoo.
  4. Internet-Leitungen im Terabit-Bereich: Tausendfach schneller als bisher.
  5. Neue Nachttarife 3,9 Pfennig (Talkline) bzw. 4 Pfennig (o.tel.o) pro Minute.
  6. Diverse Preisänderungen in Deutschland.
  7. Microsoft zeigt Interesse an Kabelnetz der Deutschen Telekom
  8. LiftaCom übernimmt C@llas-Kunden.
  9. Quartalergebnisse: Telekom und TelDaFax top, Mobilcom mit Rückgang.
  10. Urteil: 0190-Telefonsex braucht nicht bezahlt zu werden.
  11. Urteil: Telefonbücher dürfen nicht abgetippt werden.
  12. Urteil: Rechnerische Minutenpreise ebenfalls illegal?
  1. Die deutlichsten Preissenkungen gibt es zur Zeit bei internationalen Verbindungen. So bietet First Telecom ab dem 1. Juni Call by Call ohne Anmeldung über die Vorwahl 01039 an. Es handelt sich dabei um ein neues Produkt, denn bisher war First Telecom im Call-Through-Geschäft tätig, bei dem man sich über eine 0800-Nummer einwählt. Die Preise: Telefonate nach Großbritannien, Kanada und in die USA kosten 17 Pfennig pro Minute. Die Niederlande und Schweden sind mit 19 Pfennig pro Minute nur wenig teurer. Aber auch für andere Länder hat First Telecom die Preisführerschaft, etwa Italien für 25 und Brasilien für 59 Pfennig pro Minute. Nationale Gespräche sind hingegen mit 15/10/7 Pfennig pro Minute (Hauptzeit werktags 8-18 Uhr/Nebenzeit/Nachts 21 bis 6 Uhr) vergleichsweise teuer. First-Telecom-Geschäftsführer Herr Pussel erklärte dazu, dass man auch kein Interesse habe, mit den supergünstigen nationalen Call-by-Call-Tarifen zu konkurrieren. Stattdessen positioniert man sich bewusst als Auslandsspezialist. Es ist damit zu rechnen, dass First Telecom das Preisschema monatlich überarbeitet.

    Der Discounter 01051 Telecom bietet Telefonate nach Österreich für 25 Pfennig pro Minute an. Ein österreichisches Handy kostet allerdings 75 Pfennig pro Minute. Für Großbritannien wurde gestern ein Preis von 20 Pfennig pro Minute veröffentlicht. Kurz danach gab First Telecom auf einer Pressekonferenz den Tarif von 17 Pfennig für England bekannt. 01051 Telecom reagierte prompt und senkte heute den Preis für Großbritannien auf 16 Pfennig. Auch in die USA kann man zu diesem Preis telefonieren; Kanada kostet 22 Pfennig pro Minute, Alaska und Hawaii kommen auf 26 Pfennig. Es gilt der Minutentakt; die Gespräche sind über die Vorwahl 01051 ohne Anmeldung sofort möglich.

    Auch Komtel hat neue Auslandspreise bekanntgegeben. Highlights sind z.B. Irland und Luxemburg für 29 Pfennig oder Estland für 59 Pfennig pro Minute. Besonders löblich: Sekundengenaue Abrechnung. Es ist eine kurze formlose Anmeldung erforderlich; alle Angaben dazu finden Sie wie üblich auf www.teltarif.de .

    Der Komtel-Ableger Komtel Telecommunication Services hat ebenfalls zwei neue Knüller im Programm: Australien und Neuseeland. Man wählt sich über die Rufnummer 01805/024 024 in den Telefoncomputer von KomServ ein und tippt anschließend die gewünschte Rufnummer. Abgerechnet wird das Gespräch über die Telefonfirma, bei der man den Anschluss hat, in der Regel die Deutsche Telekom, die 24 Pfennig pro Minute im 30-Sekundentakt verlangt. Man bezahlt die Gebühren für die 01805-Nummer bereits, während man mit dem Telefoncomputer verbunden ist. Übrigens: Komtel Telecommunications Services, die bisher auf Teltarif mit "Komtel TS" bezeichnet wurden, heißen künftig kurz "KomServ".

    Auch für viele weitere Länder sind die Tarife günstiger geworden. Befragen Sie im Zweifelsfall die Tarifdatenbank auf unserer Homepage www.teltarif.de .

  2. Anfang Mai haben die großen Mobilfunknetze D1 und D2 einen Citytarif von 29 Pfennig pro Minute eingeführt und damit mit dem E2-Netz gleichgezogen, wo dieser Gesprächspreis bereits seit dem Start im Herbst letzten Jahres gilt. Zur Hauptzeit kosten hingegen Ferngespräche aus dem Mobilnetz ins Festnetz weiterhin DM 0,99 (E2-Netz) bis DM 1,29 (D1 und D2). Hier bietet es sich an, zum Citytarif einen Callthrough-Service im Citybereich anzurufen, der einen für 12 bis 17 Pfennig pro Minute mit dem eigentlichen Gesprächsziel weiterverbindet. Die Gesamtkosten sind dabei nicht einmal halb so hoch wie bei einer direkten Anwahl. Entsprechende Dienste sind von First Telecom in Berlin, Hamburg, Hannover, Frankfurt/Main, Stuttgart, München und Langenfeld/Rhl. sowie von Econophone in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt/Main, Hamburg und München verfügbar. Leider ist eine Nutzung von außerhalb der City-Zone um diese Städte nicht möglich.

  3. Nikoma verlangt ab dem 1. Juni nur noch 4,9 Pfennig pro Minute für den Internetzugang. Bisher galt ein gesplitteter Tarif von 5 Pfennig für die Bewohner von 16 Großstädten bzw. 6 Pfennig pro Minute für alle anderen. Der neue Tarif ist das zur Zeit günstigste Angebot für Internet by Call. Anmeldung ist erforderlich, Abrechnung im Sekundentakt.

    Yahoo, Internetverzeichnis und Suchmaschine, bietet in Kooperation mit Arcor ab sofort auch die Internet-Einwahl an. Der Preis entspricht mit 6 Pfennig pro Minute dem Marktniveau.

  4. Während sich die oben genannten Firmen an den Endkunden richten, verlegen die großen Telefoncarrier die Datenleitungen von morgen. Diese weisen Kapazitäten von mehr als einem Terabit pro Glasfaser auf. Über ein solches Superkabel lässt sich theoretisch innerhalb von einer Sekunde der Inhalt von 200 vollgepressten Daten-CDs übertragen. Die Leitungen können gleichzeitig Sprache und Daten übertragen, wobei Sprachanwendungen nur einen kleinen Teil der verfügbaren Bandbreite belegen. Das Telefon, früher die Hauptanwendung auf Seekabeln, ist nur noch Untermieter.

    Angekündigt sind Terabit-Netze unter anderem in den USA (Nortel Networks), als Unterseekabel zwischen Europa und den USA (GTS, denen in Deutschland Esprit Telecom und Westcom gehören) sowie als europaweites Netz (COLT).

  5. Am untersten Ende der Preisskala sind zwei neue Anbieter hinzugekommen: Talkline 01050 verlangt beim Nachttarif nur noch 3,9 Pfennig pro Minute zwischen 22 und 7 Uhr. o.tel.o 01011 hat hingegen die "Happy Hour" zwischen 21 und 24 Uhr eingerichtet, die mit 4 Pfennig pro Minute berechnet wird. Das Angebot von o.tel.o ist vorerst bis Ende Juni beschränkt.

  6. Bei Debitel sinkt der Minutenpreis für Preselect-Kunden auf 15 bzw. 17 Pfennig pro Minute (Tarif Profi bzw. Privat). In letzterem gilt auch weiterhin ein Nachttarif von 5 Pfennig pro Minute zwischen 21 und 6 Uhr.

    Econophone verlangt zur Geschäftszeit nur noch 11,9 Pfennig pro Minute - knapp unter dem Tarif von Nikoma und TelDaFax, die bisher mit 12 Pfennig den günstigsten sekundengenau abgerechneten Tarif hatten. Auch der Nachttarif mit 5,8 Pfennig pro Minute ist neu bei Econophone.

    Esprit hat zwar nicht die Preise gesenkt, aber das Call-by-Call-Produkt (ohne Anmeldung über die 01040) nun bundesweit eingeführt. Werktags gilt nachts zwischen 21 und 8 Uhr ein Preis von 5 Pfennig pro Minute. Zur Geschäftszeit werktags zwischen 9 und 18 Uhr kann man nicht über Esprit telefonieren; in den übrigen Zeiten, insbesondere also in den Wochenend-Nächten, werden 9 Pfennig pro Minute verlangt. Es gilt der Minutentakt. Der Esprit-Reseller Newtel verlangt 17,4 Pfennig pro Minute rund um die Uhr, also auch zur Geschäftszeit.

    Auch KDD Conos wird günstiger. Bei den Geschäftskundentarifen kosten Ferngespräche noch 14 Pfennig pro Minute. Akzeptiert man eine Laufzeit von 6 Monaten, sinkt der Preis sogar auf 11,9 Pfennig. Bei den Privatkundentarifen wurde ein Nachttarif neu eingeführt.

    Auch bei den Regionalanbietern zeigt sich der Trend zum Nachttarif: Sowohl Tesion als auch Netcologne führen einen solchen zum 1. Juni 1999 ein. Tesions neues Highlight ist der Baden-Württemberg-Tarif von 12 Pfennig zur Geschäftszeit.

  7. Während die Kleinen die Tarife senken, reden die Großen über Zusammenarbeit und Unternehmensbeteiligungen. Obwohl vieles für die Fusion von Telecom Italia und Deutscher Telekom spricht, ist diese weiterhin nicht unter Dach und Fach. Das Übernahmeangebot von Olivetti für die Telecom Italia kommt aber auch nicht richtig voran: Bis Anfang dieser Woche waren erst knapp über 1% der Aktionäre der Telecom Italia auf das Angebot eingegangen. Die France Telecom bereitet hingegen eine Schadenersatzklage gegen die Deutsche Telekom vor, da diese die bisher gute Zusammenarbeit einseitig gekündigt hat.

    Vor einer Woche kam die Meldung, dass der Software-Gigant Microsoft eine Milliarde Dollar zurückgelegt hat, um in die Deutsche Telekom einzusteigen. Die wahrscheinlichste Variante ist, dass Microsoft für dieses Geld zusammen mit Bertelsmann das Fernsehkabelnetz der Deutschen Telekom übernimmt. Bertelsmann könnte auf diesem Weg die Verbreitung seiner Fernsehprogramme fördern, während Microsoft Internetdienste über das Kabel anbieten möchte. Eine andere Variante ist aber auch, dass sich Microsoft an der Kapitalerhöhung der Deutschen Telekom beteiligt und bei dem anstehenden zweiten Börsengang Anteile übernimmt.

    Die Deutsche Telekom hat unterdessen gar nicht mehr so viel Interesse, ihr Kabelnetz gegen Bargeld zu verkaufen. Die Alternative ist, das Netz gegen eine Beteiligung an einem US-Unternehmen zu tauschen. Denn ein Standbein im "Mutterland" des freien Tk-Marktes ist der Telekom auch sehr wichtig.

  8. Bei C@llas ist das Ende nun besiegelt: Die Kunden werden zum 1. Juni von Liftacom übernommen, die diese ebenfalls bei Star Telecom freischaltet. So bleiben die Vorwahl 01098 und die Tarife dieselben, lediglich die Adresse, von der die Kunden die Rechnung erhalten, ändert sich. Allerdings sollten C@llas-Kunden überlegen, ob sie wirklich bei Liftacom bleiben wollen: Andere Star-Telecom-Wiederverkäufer wie Nikoma oder Mox Telecom bieten deutlich bessere Konditionen für die 01098.

  9. Sowohl TelDaFax, als auch Mobilcom haben die Umsatzzahlen für das erste Quartal '99 bekanntgegeben: TelDaFax freut sich, dass der Umsatz auf 169 Millionen und der Gewinn auf 18,9 Millionen Mark gestiegen sind. Damit wurde in den ersten drei Monaten '99 mehr Ertrag erwirtschaftet als in ganz 1998. Mobilcom legt mit 468 Millionen Umsatz und 64 Millionen Gewinn noch höhere Zahlen vor. Trotzdem reagierte die Börse enttäuscht auf Mobilcoms Zahlen: Im Quartal davon waren bei 570 Millionen Mark Umsatz noch 138 Millionen Mark erwirtschaftet worden. Hauptgründe für den Einbruch waren die Pannen beim Internettarif Tomorrow sowie die verspätete Preissenkung im Februar '99.

  10. Zum Schluss noch einige wichtige Urteile rund um den Telekommunikationsmarkt: Nachdem der Bundesgerichtshof letztes Jahr entschieden hatte, dass Telefonsex grundsätzlich sittenwidrig ist, hat das Stuttgarter Oberlandesgericht nun folgerichtig geurteilt, dass Rechnungen für Anrufe zu 0190-Telefonsex-Diensten nicht bezahlt werden müssen. Sittenwidrige Verträge sind nämlich nicht einklagbar. Aber: Wer bereits bezahlt hat, kann nichts zurückfordern.

    Auf Telekommunikationsunternehmen kommt nun die schwierige Aufgabe zu, zu entscheiden, welche 0190-Nummern gerade noch "sittenkonform" sind, und welche zu weit gehen. Auch die Kreditkartenbranche dürfte betroffen sein: Bei Sex-Sites im Internet, die mit Karte bezahlt werden, gibt es ähnliche Probleme.

  11. Der Bundesgerichtshof hat gegen die Hersteller von Telefonbuch-CDs entschieden, dass es unzulässig ist, diese CDs durch Abtippen oder Scannen von Telefonbüchern zu erstellen. Stattdessen müssen die Daten bei der Deutschen Telekom lizensiert werden. Letzteres war zwar immer schon möglich - aber bisher zu horrenden Preisen. Dank dem Zusammenwirken von Kartellamt und Regulierungsbehörde ist die Telekom aber nun dazu verdonnert worden, marktgerechte Preise zu nehmen. Die Folge: In den nächsten Monaten wird eine große Zahl von Telefonbuch-CDs veröffentlicht werden.

  12. Ein unangenehmes Urteil stammt vom Landgericht Düsseldorf: Dieses untersagt dem Regionalanbieter ISIS, mit rechnerischen Minutenpreisen von 3 Pfennig pro Minute für Ortsgespräche bzw. 9 Pfennig pro Minute für Ferngespräche zu werben. Begründung: Da eine Einheit länger als 60 Sekunden dauert, ist es nicht möglich, ein Gespräch für 3 bzw. 9 Pfennig zu führen. Das Urteil ist insofern schwer verständlich, als ISIS in der Anzeige auch deutlich darauf hingewiesen hat, dass in Einheiten abgerechnet wird. Wenn man die Urteilsbegründung wörtlich nimmt, wäre z.B. auch die Werbung der Deutschen Telekom für den neuen T-Online-Tarif von 6 Pfennig pro Minute illegal - denn es ist nicht möglich, für 6 Pfennig eine Minute lang zu surfen, da ein Verbindungsentgelt von 6 Pfennig hinzukommt. Dabei war es die Deutsche Telekom, die das Urteil gegen ISIS erwirkt hat.

    Es bleibt zu hoffen, dass die Gerichte möglichst bald abklären, wie genau die Angaben für einen Tarif erfolgen müssen. Teltarif plädiert dafür, dass alle wichtigen Details wie Minutenpreis, Taktzeit und evtl. Zusatzkosten wie Verbindungsentgelt gut lesbar angegeben sein sollten. Oft werden die Minutenpreise sehr groß herausgestellt und die weiteren Bedingungen sehr klein gedruckt.

Der Markt hat sich in den letzten Wochen etwas beruhigt, die Zahl der neuen Preisankündigungen hat abgenommen. Dennoch: Zur Ruhe gekommen ist die Branche auf keinen Fall. Mit den neuen Auslandsangeboten von 01051 und First Telecom werden zum ersten Mal Preise von unter 20 Pfennig pro Minute für Auslandsgespräche getestet. Zum Vergleich: Vor gut einem Jahr galt es als Sensation, dass man über Mobilcom ein einminütiges Ferngespräch für 19 Pfennig führen kann. Jetzt kann man über andere Firmen für weniger Geld bis nach England oder sogar in die USA telefonieren.
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