Starlink-Alternative der EU: Blockieren die Grünen Iris²?
Eine europäische Ariane-5-Rakete (Symbolbild)
picture alliance/dpa/AFP
Mit dem Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine begann in Europa ein Umdenken im Bereich der Sicherheit. Die schnelle Zerstörung von Boden-gebundenen Kommunikationssystemen, zu denen auch Mobilfunknetze gehören, zeigte die Verwundbarkeit auch der westlichen Kommunikation. Selbstverständlich gibt es Alternativen wie das Satelliten-Internet Starlink von SpaceX. Doch das ist ein US-Unternehmen - mit einem unberechenbaren Chef.
Unterhändler des EU-Parlaments und der EU-Mitgliedstaaten einigten sich daher bereits 2022 auf den Aufbau einer Satellitenkonstellation namens Iris². Die Abkürzung steht für "Infrastructure for Resilience, Interconnectivity and Security by Satellite". Dass so ein Unterfangen kein Schnäppchen werden würde, war klar. Doch offenbar gibt es nun Irritationen in Brüssel über die Position der deutschen Bundesregierung dazu.
Besorgter Habeck-Brief nach Brüssel
Eine europäische Ariane-5-Rakete (Symbolbild)
picture alliance/dpa/AFP
Das Handelsblatt berichtet, dass es über die Sache in der EU-Kommission aktuell eine gewisse Empörung über Wirtschaftsminister Robert Habeck gibt. Habeck hatte dem Bericht zufolge in einem Brief an den französischen EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton die "exorbitanten" Kosten des Vorhabens kritisiert und einen Neustart des Prestigeprojekts gefordert.
Der Auslöser für Habecks Brief soll der prognostizierte Preis für Iris² sein, der jetzt bekannt wurde: Rund zwölf Milliarden Euro soll die Starlink-Alternative kosten, das wären 40 Prozent mehr als bisher geplant. In dem Brief, der dem Handelsblatt vorliegt und der bereits im März verschickt worden sein soll, schreibt Habeck offenbar: "Es geht um zu viel, um hastig Entscheidungen mit hohem Risiko und massiven negativen Konsequenzen für Iris² und das EU-Raumfahrtprogramm zu fällen." Der Minister bezeichnete das Verfahren zur Einbindung der europäischen Wirtschaft in dem Schreiben offenbar als "unausgegoren".
Das Blatt berichtet abschließend, in der EU-Kommission habe Habecks Brief Empörung ausgelöst. Offenbar soll man über den Ton in der Kommission erbost gewesen sein, der "erstaunlich direkt" für einen Minister gewesen sei. In der Zwischenzeit soll es bereits zu Annäherungen gekommen sein - zu weiteren Planungen wurde allerdings noch nichts bekannt.
Ein 36.000 Kilometer entfernter Internet-Satellit hat einen deutlich höheren Ping als einer, der nur 500 Kilometer weit weg ist. Das hat inzwischen auch Filiago realisiert - und vertreibt Starlink.