DKB: "Google Pay ist enorm relevantes Produkt"
Markus Petzold ist Leiter des Produktbereiches Konto, Karten
und Zahlungsverkehr
Foto: privat
Mobiles Bezahlen steht bei der DKB-Kunden hoch im Kurs, hier konnte die Berliner Direktbank 2023 positive Ergebnisse vermelden. Vor allem die Smartphone-App soll mit weiteren Funktionen ausgestattet werden, wie Produktchef Markus Petzold im Interview erläutert.
teltarif.de: Herr Petzold, das DKB-Cash zählte einst mitunter zu den attraktivsten Girokontenmodellen für Privatkunden. Neben der bedingungslosen Kostenfreiheit waren außerdem eine kostenlose Charge-Kreditkarte und weltweit kostenlose Barverfügungen inklusive. Warum haben Sie sich insbesondere von der kostenlosen Kreditkarte verabschiedet und eine Debit-Visa eingeführt?
Markus Petzold ist Leiter des Produktbereiches Konto, Karten
und Zahlungsverkehr
Foto: privat
Markus Petzold: Im Nutzungsverhalten konnten wir über die Jahre feststellen, dass das Gros unserer über 5,5 Millionen Kunden weltweit überall bezahlen, aber zugleich die Abbuchungen auch direkt taggleich auf ihrem Konto sehen wollen. Mit der Debitkarte vereinen wir beide Anforderungen, da alle Ausgaben einsehbar sind und Transaktionen direkt vom Girokonto abgebucht werden. Daher sind wir davon überzeugt, dass die kostenlose Visa Debitkarte als top of wallet-Karte zum kostenlosen DKB-Girokonto das richtige Produkt für unsere Kunden ist. Somit war die Entscheidung, von der Kreditkarte zu einer Visa Debitkarte überzugehen, Teil unserer kontinuierlichen Produktweiterentwicklung. Die Einführung der Visa Debit ermöglicht es uns überdies, sowohl eine komfortable, sichere und weltweit akzeptierte Zahlungslösung, als auch weiterhin ein im Kern kostenfreies Girokontoprodukt inkl. kostenfreier Bargeldverfügungen unseren Kunden anzubieten. Wir sehen uns insbesondere durch die äußerst positive Entwicklung des Zahlvolumens bestätigt, welches im Finanzjahr 2023 um 33 Prozent gestiegen ist.
teltarif.de: Formal pflegt die DKB über die BayernLB Beziehungen zum Sparkassenlager, doch beim Thema Mobile Payment gehen Sie andere Wege, beispielsweise mit der Unterstützung von Google Pay. Hier setzen die Sparkassen auf eine eigene Lösung in Kombination mit der Girocard. Sollte sich dies aus Ihrer Sicht ändern?
Markus Petzold: Wir sind generell bestrebt, unseren Kunden die bestmöglichen Produkte anzubieten. Daher arbeiten wir eng mit verschiedenen Partnern zusammen, so auch für Mobile Payment Lösungen. Google Pay ist ein enorm relevantes Produkt, da es von einem signifikanten Teil unserer Kunden nachgefragt wird. Daran richten wir uns aus. Die Einführung von Google- und Apple Pay war in Hinblick auf das damit verbundene Nutzungsverhalten unserer Kunden sehr erfolgreich. Darüber hinaus genießen beide Anbieter eine hohe globale Akzeptanz, was unseren Kunden beim Bezahlen im Ausland wichtig ist. Wir können dahingehend nicht für andere Banken sprechen. Am Ende entscheidet der Markt und im Kern die Kunden, welche Bezahllösungen präferiert werden.
teltarif.de: Wie ist das bisherige Kundenfeedback zur DKB-App?
Markus Petzold: Das Feedback ist sehr gut! Wir haben in der ersten Phase der Umstellung mit den Kernfunktionalitäten um Konten, Karten und Zahlungen begonnen und decken inzwischen die Prozesse des täglichen Bankings ab. Daher ist das Gros unserer Nutzer mit der App sehr zufrieden – ein Rating von 4,6 bei Apple und 4,5 bei Google bestätigt das. Mit jedem Release gehen wir auf weitere, kleinere Wünsche unserer User ein und arbeiten kontinuierlich an der Verbesserung der Benutzererfahrung. Kurzum, entscheidend für die kontinuierliche Optimierung der App und des Webbankings sind die Kunden. Daran richten wir uns konsequent aus. Das Besondere ist, dass wir die gesamte App in-house in der DKB Code Factory entwickelt haben. Das ermöglicht uns auch künftig schnell und effizient auf neue Anforderungen im Mobile Banking zu reagieren und Features nah an den Wünschen der Kunden auszurichten.
teltarif.de: Welche neuen Funktionen bekommt die DKB-App in naher Zukunft?
Markus Petzold: Aktuell geht es für uns darum, den Kunden die wesentlichen Banking-Services zur Verfügung zu stellen, die sie dort suchen und erwarten. Mit Blick nach vorn sehen wir z.B. noch Potenzial bei der einfacheren Darstellung von Kartentransaktionen und Details. Das sind wichtige Informationen, die wir unseren Kunden im Rahmen des privaten Finanzmanagements zur Verfügung stellen. Unsere Kunden sind hier als Feedbackgeber enorm relevant für uns und wünschen sich dahingehend eine noch bessere Verfügbarkeit und einfachere Verständlichkeit in der Darstellung. Auch in der Auswahl und Buchung weiterer zusätzlicher Produkte und Features können wir uns sowohl im Angebot als auch der zugrundeliegenden UX noch verbessern. Es wäre auch nicht klug zu denken, dass eine App vollendet ist – wir verstehen diese als eine dynamische Entwicklung, bei der immer wieder angepasst und optimiert wird. Somit schaffen wir auch eine gewisse dauerhafte digitale Verbindung zu den Kunden.
teltarif.de: Sind außerdem weitere Anlage- und Investmentprodukte für die App geplant?
Markus Petzold: Angebote zum Vermögensaufbau sind ein essenzieller Bestandteil unserer Produktpalette. Wir prüfen kontinuierlich neue Anlage- und Investmentprodukte für unsere App, um unseren Kunden eine noch breitere Auswahl von bedürfnisorientierten Finanzdienstleistungen anzubieten. Leider kann ich hier keine Details zu neuen Produkten nennen.
teltarif.de: Aktuell existieren auch Partnerkreditkarten, so zum Beispiel die Miles & More-Kreditkarte in Kooperation mit Lufthansa. Diese wechselt bald zur Deutschen Bank, wird es einen Nachfolger geben?
Markus Petzold: Wir evaluieren ständig unsere Produktangebote und Partnerschaften, um sicherzustellen, dass sie den Bedürfnissen unserer Kunden entsprechen. Informationen über potenzielle zukünftige Partnerschaften und Angebote kommunizieren wir grundsätzlich erst, wenn Partnerschaften auch vertraglich vollzogen sind. Aktuell gibt es dahingehend keine konkreten Entwicklungen.
teltarif.de: Welches Angebot machen Sie Bestandskunden der Miles and More-Karte?
Markus Petzold: Die klare Ausrichtung gemeinsam mit unserem Partner Lufthansa Miles & More besteht darin, die Bestandskunden der Miles & More-Kreditkarte über alle Änderungen rechtzeitig zu informieren. Ich bitte um Verständnis, dass dies Gegenstand einer eigenständigen Kommunikation sein wird.
teltarif.de: Das Thema "Buy now, pay later" spielt gerade auch bei Neobanken eine zunehmende Rolle. Wie sehen Sie diese Entwicklung?
Markus Petzold: Die Entwicklung von "Buy now, pay later" beobachten wir natürlich sehr aufmerksam und prüfen kontinuierlich, wie wir diese Trends in unsere Angebote integrieren können, bzw. ob dies zu unserer Payment-Strategie passt.
teltarif.de: Hat die Girocard insbesondere bei Direktbanken noch eine Zukunft?
Markus Petzold: Aus meiner Sicht für die DKB - Ja. Die Girocard bleibt auf nationaler Ebene eine Zahlungsoption für Teile unserer Kunden und wird auch weiterhin eine Rolle in unserem Angebot spielen.
teltarif.de: Herr Petzold, vielen Dank für das Gespräch.
Zur Person: Markus Petzold
Markus Petzold arbeitet seit 2017 bei der DKB AG in Berlin und verantwortet dort eine Unit, die den Fokus auf generell neue Themen und Entwicklungen im Rahmen des Banking sowie des Produktmanagements Konto und Karten (DKB Debit- und Kreditkartenportfolio) legt. Zuvor hatte Markus Petzold elf Jahre lang diverse Stationen und Verantwortungen innerhalb der Deutsche Bank Gruppe inne, zuletzt als Chief Operating Officer und Head IT Management bei der norisbank.