Netzebene 3 und 4 im Kabelnetz: Was bedeutet das?
Netzebene 3 und 4 im Kabelnetz: Was bedeutet das?
Bild: teltarif.de
In Deutschland wird im Kabelnetz zwischen vier verschiedenen Netzebenen unterschieden.
Dabei haben die Ebenen 1 und 2 für den Kunden keine Bedeutung, da sie
nur die TV-Sender und die Infrastruktur der Kabelnetzbetreiber auf
Backbone-Ebene betreffen. Die weiteren Netzebenen 3 und 4 haben aber
durchaus eine Bewandtnis für den Kunden: Sie entscheiden darüber,
welcher Anbieter einen Kunden versorgt:
- Ebene 1 für die Programmproduktion (das sind die Fernseh- und Radiosender),
- Ebene 2 für den Betrieb der sogenannten Kopfstationen, die die TV- und Radiosignale empfangen und weiterleiten,
- Ebene 3 für die Straßenverteiler und
- Ebene 4 für die Hausverteiler.
Auf der Netzebene 3 befinden sich die zwei deutschen Kabelnetzbetreiber Vodafone (ehemals Kabel Deutschland) und Tele Columbus (seit 2017 mit Pÿur als Endkundenmarke). Unitymedia als ehemals Dritter im Bunde wurde 2019 von Vodafone übernommen. Als Privatkunden haben Nutzer nur Kontakt mit Anbietern auf der Netzebene 4, wobei die Netzbetreiber aber alle auch in einigen Regionen auf dieser Ebene als Kabelanbieter für Endkunden aktiv sind.
Gründe für Netzebenen sind historisch
Netzebene 3 und 4 im Kabelnetz: Was bedeutet das?
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Diese Aufteilung, die ihren Ursprung in den medienpolitischen Verhältnissen der
achtziger Jahre hat, als die Telekom mit dem Aufbau der ersten Kabelnetze begann,
behindert heute die rasche Aufrüstung des TV-Kabelnetzes.
Denn: Ein solches Netzwerk muss die Netzebenen koordinieren.
Kaum ein Betreiber ist aber im Besitz sämtlicher Netzebenen. Selbst das Kabelnetz der Telekom endete meist an der Grundstücksgrenze, den Hausanschluss besorgten Wohnungsgesellschaften, Antennenbauer oder andere private Betreiber. Allein die Zahl kleiner und kleinster Betreiber, die sich auf Netzebene 4 tummeln, wird auf mehrere Tausend geschätzt.
An der Schnittstelle von Netzebene 3 zu Netzebene 4 (Hausübergabepunkt/HÜP) suchen große und kleine Netzbetreiber nach geeigneten Konditionen zur Verrechnung ihrer Leistungen. Die kleinen Kabelnetz-Anbieter (Wohnungsgesellschaften, Antennenbauer etc.), deren eigenes Kabel nur wenige Meter vom Kundenanschluss bis zu den Kabelleitungen in der Straße reicht, müssen sich hier den Vorwurf gefallen lassen, nur Nutznießer des ehemals mit staatlichen Subventionen aufgebauten Kabelnetzes zu sein. Es wird ihnen angekreidet, sie würden die Kabelnetze zu geringen Gebühren zu viel anzapfen, aber einen Großteil der Kabelgebühren einstreichen - Netzebene 4 gilt als die weitaus profitabelste Netzebene.
Auch der Vermieter kann der Kabelnetzanbieter sein
Wer Internet und Telefonie über das TV-Kabel nutzen möchte, muss grundsätzlich Zugang zu einem modernisierten, also rückkanalfähigen, Kabelanschluss haben. Sie können dies einfach herausfinden, indem Sie auf der Webseite des in Ihrem Bundesland zuständigen Kabelnetzbetreibers die Verfügbarkeit prüfen. Ist die Grundvoraussetzung erfüllt, können Sie je nach Vermarktungssituation direkt Kunde bei einem der großen Kabelnetzbetreiber werden oder den dort verantwortlichen Betreiber der Netzebene 4 (Kabelservice-Gesellschaften oder Wohnungswirtschaft) kontaktieren. Diese Information ist beispielsweise auch im Mietvertrag oder beim Hauseigentümer verfügbar.
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