Dialer: Ehemalige Kostenfalle für Modem- und ISDN-Nutzer
Dialer waren quasi ein Relikt des Modem-Zeitalters: Die kleinen Einwahlprogramme sollten zunächst Internet-by-Call-Nutzern mit Analog- oder auch ISDN-Anschluss das Leben bequemer machen - "to dial" heißt im Englischen "wählen" oder auch "einwählen". Einige Online-Dienste boten Dialer als bequeme Art der Bezahlung von Leistungen über ihre im Internet angebotenen Dienste an. Anstatt einer Registrierung oder der Zahlung per Kreditkarte, Überweisung oder Lastschrift, konnten die Dienste einfach über die Telefonrechnung bezahlt werden. Die Zahlung mittels Dialer wurde zum Beispiel als Lösung für Content in den Bereichen Software oder Erotik konzipiert. Auch stellten manche Internet-Provider die kleinen Wahlhelfer zum Download bereit, um dem Kunden den Aufwand für die Konfiguration abzunehmen und gleichzeitig ihre Dienstleistung abzurechnen.
0900-9: Die Dialer-Nummer
Dialer konnten hohe Kosten verursachen
Bild: Ana Blazic - Fotolia.com
Abgerechnet wurde eine Dialer-Verbindung über eine 0900-9-Nummer. Früher kamen Dialer-Verbindungen auch über 0190- oder andere 0900-Nummern zustande. Das war aber bereits seit Ende 2003 nicht mehr erlaubt. Seit Dezember 2003 darf für Internetdialer ausschließlich die 0900-9 verwendet werden. Die Idee des Dialers war also nicht zwangsläufig unseriös. Wenn Transparenz bei der Installation und Kostenhöhe gegeben waren, konnten Dialer dem Nutzer sogar eine komfortable Art der Bezahlung bieten. Allerdings fehlte es in der Vergangenheit oft genau an dieser notwendigen Transparenz. Daher wurden Dialer als eine der größten - und teuersten - Plagen im Internet bekannt, indem sie sich teilweise unbemerkt vom Benutzer installierten und anschließend mittels teurer 0190- oder eben 0900-9-Nummern ins Internet einwählten. Mit der Zeit wurden aber die Vorgaben für die Verwendung von Dialern dermaßen verschärft, dass der Betrug mit Dialern in der Folge im Grunde keine Rolle mehr spielte.
Dialer: Teure Plage
Zuvor wurden Dialer bekannt, die bei einer einzigen Einwahl Kosten von 300 Euro verursacht hatten. Rekordverdächtig war ein Dialer, der mit 900 Euro pro Einwahl zu Buche schlug - daher der schlechte Ruf dieser Programme.
Die Bundesnetzagentur reagierte auf diese Betrugsmaschen und schrieb strenge Regeln für den Einsatz und die Gestaltung von Dialern vor. Außerdem wechselten die meisten Internetnutzer in den Folgejahren zu DSL- oder anderen Breitband-Verbindungen, mit denen eine Anwahl herkömmlicher Telefonnummern nicht möglich ist. Deshalb ging der Missbrauch von Dialer-Programmen, der seinen Höhepunkt in den Jahren 2003/2004 erreichte, tatsächlich stark zurück. Aber an ihre Stelle traten neue Betrugsmaschen, etwa über Mobile Payment, Premium-SMS und Lockanrufe.
Weitere Informationen zu Dialern
Mehr dazu lesen Sie in unserem Dialer-Rückblick: Ein Relikt der Anfangsjahre im Internet.
Über die zuletzt geltende Gesetzeslage können Sie sich ebenfalls auf einer speziellen Seite informieren.
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