Benutzer Iph One schrieb:
Und natürlich muss ein Dienst auch finanziert werden, Server, Mitarbeiter usw: Threema macht dies durch Einnahmen beim Kauf, Signal durch Spenden, und Facebook/Whatsapp eben durch jene bereits genannten Metadaten.
Wenn wir bei den Messenger bleiben und uns bei Meta nur auf WhatsApp konzentrieren, die haben ja auch noch den Facebook Messenger, dann stimmt das so nicht ganz.
Facebook ist ein riesiger Werbekonzernen. Genau wie Google, was 95 % der Menschheit täglich nutzt, verdient Facebook sein Geld zu praktisch zu 100 % dadurch, dass Werbung verkauft wird. Desto zielgerichteter diese Werbung ausgespielt werden kann, desto höher die Einnahmen dafür. Und durch Profilbildung und dadurch gezieltere Adressierung von Werbung, können die Preise dafür angehoben werden.
WhatsApp enthält keinerlei Werbung. Es gibt Businesskonten, die Geld kosten. Das ist aber keine Werbung. Es gab und gibt immer wieder Pläne in einem sehr begrenzten Umfang in WhatsApp Werbung zu platzieren. Die gesamten zurückliegenden Jahre bis einschließlich jetzt ist dies aber nicht der Fall. WhatsApp ist werbungsfrei.
WhatsApp wird zum einen durch die Businesskonten finanziert und zum anderen und weit überwiegenden Teil durch Quersubventionierung durch das eigentliche Facebook Geschäft. Meine Metadaten, ich hatte und habe kein Facebook Konto oder nutze sonst irgendeinen Dienst aus dem Metakonzern, kann Meta nicht zu Geld machen. Denn dann müsste mir Werbung gezeigt werden. Wird mir aber nicht.
Durch die standardmäßige Blockierung von Drittanbieter Cookies die entweder in den Browsern bereits aktiv ist oder demnächst in allen Browsern aktiv sein wird und weitere die Werbung stark eingrenzenden Maßnahmen bei Apple und Android ist auch eine Cross Site Adressierung von Personen mit Werbung nicht mehr so einfach möglich. Oder um es kurz zu machen: an mir und damit sehr vielen anderen WhatsApp nutzen, die mit mir vergleichbar sind, verdient Meta keinen Cent. Und sie verdienen deshalb keinen Cent, weil sie die Metadaten von mir und anderen Nutzern, die sie natürlich haben, schlicht zu nichts gebrauchen können. Das mag sich irgendwann mal ändern, aber ich kann nicht in die Zukunft sehen.
Ein weiterer Punkt zur Berücksichtigung: die riesigen Tech-Giganten Facebook, Google, Apple, Amazon, Microsoft sind oftmals Monopolisten auf ihren Gebieten und haben allein durch ihr Tracking bereits Unmengen an Daten. Allein dieser Aspekt sollte dazu führen so wenige Dienste dieser Konzerne zu verwenden, wie irgendwie nur möglich. Welche Daten haben kleine Firmen, wie Threema, Signal oder Telegram? "Nur" Kommunikationsdaten. Aber Facebook hat bei den meisten Internetnutzern quasi den gesamten Browserverlauf (auch von Nicht-Facebook-Nutzern) - muss man so einen Konzern unnötigerweise mit noch mehr persönlichen Daten füttern?
Eine absolut berechtigte Frage. Und an dieser Stelle wirst du keinen Widerspruch von mir hören.
Hierbei lobe ich natürlich nicht nur Signal, sondern auch Threema; am besten parallele Nutzung beider Dienste. Und nicht nur das: meinetwegen noch RCS, Telegram (gesichert), Delta&Co - wenn hiermit auf die Nutzung von Whatsapp/Facebook (oder einen der sonstigen Giganten, s.o.) verzichten werden kann, ist das schon ein Gewinn für ein besserer, "freieres" Internet.
Alles richtig. Das nützt aber alles nichts, weil Messenger davon leben, dass sie von möglichst vielen Menschen genutzt werden. Die Interoperabilität ist bei den meisten nicht gegeben. Es gibt hin und wieder mal da Ansätze dazu, die sind aber genau das geblieben: Ansätze.
Da ein Messenger aber davon lebt, dass ich mit meinen Freunden und Bekannten kommunizieren kann und mich auch fremde Personen mit zumindest einer halbwegs großen Wahrscheinlichkeit finden können, müssen Messenger notwendigerweise von sehr vielen Menschen genutzt werden und damit eine mehr oder weniger starke marktbeherrschende Stellung einnehmen.
Und dann ist es aus verschiedenen Gründen sicherlich eine tolle Sache, wenn es da ganz viele verschiedene, nach Möglichkeit auch noch mit einem Open Source Programmcode versehende Programme und Anbieter gibt, das nützt aber niemandem etwas bei der Kommunikation.