Hallo,
Benutzer d_r_98 schrieb:
Mein Problem ist, dass "libphonenumber" Angaben wie 030 112 oder 0221 110 für normale Festnetznummern hält, folglich meine Programmlogik nicht unterbinden würde, dass ein Rufaufbau stattfindet. Ich kann es naturgemäß nicht testen (Missbrauch von Notrufen) aber würde die Anwahl dieser Nummern auch zur Notrufzentrale führen (was selbstverständlich unterbunden werden muss)?
Offiziell gilt: Früher waren Anrufe nach dem Prinzip "eigene Ortsvorwahl + Notrufnummer" noch möglich. Seit einigen Jahren sollten Anrufe, bei denen vor der Notrufnummer die eigene oder eine andere Ortsvorwahl steht, von den Netzbetreibern abgelehnt werden.
Hierzu empfehle ich einen Blick in z.B. folgende Dokumente:
1.) Technische Richtlinie Notrufverbindungen (TR Notruf), Ausgabe 2.0 (2018)
Siehe unter https://www.bundesnetzagentur.de/
DE/Fachthemen/Telekommunikation/Unternehmenspflichten/Notruf/TechnischeRichtlinie/TRNotrufAusgabe2.pdf?__blob=publicationFile&v=1
Darin heißt es auf S. 22 in Punkt 7.1.1 (Erkennen von Aufforderungen zur Herstellung von Notrufverbindungen):
"7.1.1.1 Auswertung der gewählten Ziffern
Die vom Endnutzer gewählten Ziffern sind auszuwerten. Ist einer Notrufnummer eine Ortsnetzkennzahl und/oder eine Kennzahl zur Netzbetreiberauswahl vorangestellt, ist die Ziffernwahl gemäß Abschnitt 4.1.7 der „Spezifikation Betreiberauswahl (Carrier Selection)“ des AKNN Ausgabestand 11.0.0 vom 06.02.2013 zu behandeln."
2.) Spezifikation Betreiberauswahl des AKNN (hier ist inzwischen bereits Ausgabe 14.0.0 aktuell)
Siehe https://www.aknn.de/fileadmin/uploads/oeffentlich/Betreiberauswahl_V14_0_0.pdf
Dort ist in auf S. 12 in Punkt 4.1.7 eine Tabelle mit verschiedenen Anwahlszenarien zu sehen.
Darin läßt sich im ersten Beispiel erkennen, daß bei der Anwahl einer Notrufnummer ohne Ortsvorwahl und ohne Call-by-Call-Vorwahl die Verbindung durchgestellt wird (eine evtl. Pre-Selection wird dabei ignoriert).
Das zweite und das dritte Beispiel zeigen dann den Fall, daß vor der Notrufnummer die "eigene" oder eine "fremde" Ortsvorwahl steht. In beiden Fällen soll der "Verbindungswunsch nicht erfüllt werden".
Die weiteren Zeilen spielen das ganze dann auch noch für die Fälle durch, daß eine Call-by-Call-Vorwahl (010xy bzw. 0100xy) zum Einsatz kommt.
Außerdem steht dort in einem weiteren Absatz:
"Die Wahl einer ONKZ vor einer Notrufnummer ist nicht zulässig, da es sich nicht um eine Rufnummer aus dem Ortsnetz (geographische Rufnummer) handelt. Der Verbindungswunsch wird spätestens beim Zielnetzbetreiber ausgelöst."
Rein theoretisch sollten also die von Dir genannten Beispielzielnummern nicht erreichbar sein. Ich würde mich da aber nicht unbedingt 100,00%ig darauf verlassen, vor allem wenn vielleicht irgendein billiger SIP-Anbieter o.ä. genutzt wird. Möglicherweise wird in einem Netz oder auch in einer VoIP-Software irgendwo die Rufnummer umgebogen, um vermeintlich "etwas Gutes zu tun" und den angeblichen Notruf doch durchzustellen.
Ansonsten: Ist es unmöglich, dass in einer "richtigen" Nummer (z.B. 0221 4710 112) die Notrufnummern auftauchen? Wenn ja, könnte ich prüfen, ob der String "112" oder "110" überhaupt enthalten ist, und das selbst filtern. Die Telefonleitung so konfigurieren, dass Notrufe nicht möglich sind, geht nicht (was an sich auch besser so ist...)
Du meinst Rufnummern wie z.B. 030 - X110XXXX oder 0711-XX112XXX oder 089-XXXXX112? Solche Rufnummern gibt es durchaus!
Du müßtest da schon ermitteln, ob die 110 oder 112 direkt auf die Ortsvorwahl erfolgt oder nicht. Und dann hast Du im Grunde auch keine definitive Sicherheit, daß diese Lösung hundertprozentig korrekt implementiert ist.
Bevor es die verbreiteten Diskussionen Richtung "Fax im Jahr 2024?" gibt: Es ist nicht die einzige Option und das Fax erfüllt hier eine sinnvolle Nische und ist bei der Zielgruppe weit verbreitet.
Fax wurde schon oft totgesagt, aber es hat definitiv auch heute noch seine Berechtigung. Leider ist Fax im VoIP-Umfeld nicht so problemlos nutzbar, wie noch in der guten, alten ISDN-Welt...
Ihr solltet da durchaus ein gutes Wissen hinsichtlich der IP- und der VoIP-Seite haben. Man kann zwar im Extremfall schon mit einem vServer, Asterisk und einem günstigen SIP-Carrier selbst "Telefongesellschaft" spielen, aber irgendwelche einfach zusammengebastelten Lösungen können ggf. auch schnell nach hinten losgehen.
Wollt Ihr die Gespräche über einen "normalen" VoIP-Telefonanschluß für Geschäftskunden ins Telefonnetz einspeisen? Habt Ihr Euch Gedanken gemacht, welche Kapazitäten (hinsichtlich der Server, aber auch in Bezug auf die verfügbaren VoIP-Kanäle nach außen) Ihr vorhalten wollt, falls z.B. Euer Dienst mal im Fernsehen erwähnt wird und auf einmal viele neue Nutzer zu Euch strömen?
Kennt Ihr Euch mit den bei VoIP typischen Faxproblemen aus und könnt Ihr was mit Standards wie G.711, V.152 oder T.38 anfangen?
Vielleicht wäre es sinnvoll, bei einem solchen Projekt einen Carrier mit ins Boot zu holen, der auch im Wholesale-Bereich für andere Telefonanbieter aktiv ist, aber noch "klein" genug ist, um evtl. auch angepaßte Lösungen liefern zu können.
Siehe z.B.
https://www.planinternet.de/leistungen.html
https://www.3utelecom.de/leistungen/voice-services
https://www.opennumbers.de
cu talk