Disney+ verschärft Gangart beim Teilen von Passwörtern
Disney+ geht gegen Account-Sharing vor
Bild: Disney
Disney will die Gangart gegen
Passwort-Trittbrettfahrer in seinem Streamingdienst schrittweise
verschärfen.
Im Juni werde man zunächst nur in einigen Ländern durchgreifen, sagte Disney-Chef Bob Iger am Donnerstag im Sender CNBC. Flächendeckend solle das Teilen von Passwörtern über einen Haushalt hinaus im September unterbunden werden. Der Konzern will den Streamingdienst Disney+ bis Ende September nach Milliardenverlusten in die schwarzen Zahlen bringen.
Netflix macht das schon länger
Der Streaming-Marktführer Netflix greift schon seit Monaten gegen die Weitergabe von Passwörtern durch - und bekam dadurch mehr Abonnenten. Zugleich birgt das Vorgehen gegen Passwort-Trittbrettfahrer Risiken: Verärgerte Nutzer könnten einfach zur Konkurrenz wechseln. Disney hofft aber auf die Attraktivität seines Streaming-Angebots mit Filmen und Serien rund um "Star Wars" und die Marvel-Superhelden. Zugleich bieten die Streaming-Dienste günstigere Abos mit Werbeanzeigen an.
Disney+ geht gegen Account-Sharing vor
Bild: Disney
Iger will bei Disney+ auch die Empfehlungen verbessern, um Nutzern
für sie interessante Filme und Serien prominenter zu präsentieren. In
einigen Ländern solle stärker auf lokale Produktionen gesetzt werden,
sagte er in dem CNBC-Interview. Der 73-jährige Iger war eigentlich
schon im Ruhestand, kehrte dann aber im November 2022 an die
Disney-Spitze zurück, um seinen glücklosen Nachfolger Bob Chapek
abzulösen. Sein aktueller Vertrag läuft bis Ende 2026. Iger steht vor
der Herausforderung, den Konzern auf ein profitables
Streaming-Geschäft auszurichten, während die Einnahmen im
amerikanischen Kabel-TV-Markt sinken und auch die Kino-Erlöse zuletzt
schwächelten. Er will zudem in den kommenden Jahren 60 Milliarden
Dollar in Disneys Freizeitparks und Kreuzfahrtschiffe investieren,
die zu einer zentralen Geldquelle für den Konzern geworden sind.
Früher als erwartet ging Disney+ bereits im vergangenen Herbst testweise gegen Account-Sharing vor.